Düsseldorf/Mönchengladbach. In seiner Predigt zum 100-jährigen Bestehen der Diakonie Mönchengladbach vergleicht Präses Dr. Thorsten Latzel die Bibel mit dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Die Bibel sei als „Magna Charta der Würde menschlichen Lebens“ in ihrem Wesen „ein einziges großes diakonisches Manifest“, heißt es in dem Predigtmanuskript für den Festgottesdienst am heutigen Donnerstag, 23. Mai, in der Mönchengladbacher Christuskirche (Beginn: 11 Uhr). Und auch das Grundgesetz sei von seinem Artikel 1 her („Die Würde des Menschen ist unantastbar.“) „zutiefst diakonisch zu verstehen“.
Die Diakonie trete für den Schutz menschlichen Lebens vor anderen Menschen ein. „Es gibt kein lebensunwertes Leben“, so der Präses. Die Würde des Menschen sei unantastbar, „weil sie allein in Gott ruht. Nicht in dem, was wir tun oder andere von uns halten. Nicht in den wechselnden Werten der jeweiligen Gesellschaft. Die Würde ruht in Gott, jenseits aller menschlichen Verfügbarkeit. Sie zu wahren, ist Basis und Ziel allen diakonischen Handelns. Und dies gilt für jeden Menschen, ohne Ausnahme.“
„Würde ist jeder Werteskala und Verwendungslogik entzogen“
Die Gefährdung menschlicher Würde geschehe immer dann, wenn Würde mit Wert verwechselt werde, ist Latzel überzeugt. „Würde ist jeder Werteskala und Verwendungslogik entzogen. Der Mensch ist immer Zweck, niemals Mittel für etwas anderes. Und allein der Versuch, menschliches Leben zu bewerten, hat mit zu den Katastrophen des letzten Jahrhunderts geführt.“ Auch die Stellung der Menschen in der Schöpfung lasse sich nur diakonisch angemessen verstehen. „Wir sind von Gott beauftragt, seiner Schöpfung die Liebe zukommen zu lassen, aus der wir selber leben. Als Gotteskinder sind wir Diakoninnen und Diakone der Schöpfung.“ Es gehe darum, die Würde der anderen zu sehen und zu leben. „Ich danke Ihnen, liebe Mitarbeitende der Diakonie, dass Sie dies Tag für Tag in beispielhafter Weise tun.“