Schweigeminuten der Landessynode am Jahrestag der Wannseekonferenz

Rheinische Kirche sieht Verantwortung im Kampf gegen Antisemitismus

Düsseldorf. Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland hat ihre Plenarsitzung am Donnerstag, 20. Januar, dem 80. Jahrestag der Wannseekonferenz, für ein Gedenken und mehrere Schweigeminuten unterbrochen. „Wir gedenken der ermordeten Jüdinnen und Juden. Ihr Tod ist ein unwiederbringlicher Verlust. Wir stellen uns unserer christlichen Mitverantwortung und Schuld an der Shoah“, sagte Christiane Münker-Lütkehans, Pfarrerin in Moers und nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung der rheinischen Kirche.

Zu der Konferenz waren vor 80 Jahren hochrangige Vertreter der Reichsregierung und der SS zusammengekommen, um die begonnene Verfolgung, Entrechtung und Ermordung der Jüdinnen und Juden technisch-bürokratisch zu organisieren und die Beteiligung der Instanzen zu koordinieren. Geplant war, alle Jüdinnen und Juden in Europa zu ermorden.

Sicherheit von Jüdinnen und Juden wieder bedroht

Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Leiterin der Abteilung Theologie und Ökumene und hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung, verwies auf das Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und stellte mit Dankbarkeit fest: „Durch zahlreiche Veranstaltungen und Begegnungen wird deutlich, dass in unserem Land eine neue Vielfalt jüdischer Gemeinden und Kulturen wächst.“ Gleichzeitig sei ein immer lauter und hemmungsloser werdender Antisemitismus wahrzunehmen, beklagte Münker-Lütkehans: „Es ist nicht ungefährlich, als Jüdin oder Jude in Europa offen zu leben.“ Die Evangelische Kirche im Rheinland stehe in der Verantwortung, „entschlossen allen Formen von Antisemitismus und Antijudaismus entgegenzutreten und dazu beizutragen, dass Jüdinnen und Juden ohne Angst, frei und sicher leben können“.

  • 20.1.2022
  • Ekkehard Rüger
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