Düsseldorf. Papst Franziskus ist am Morgen im Alter von 88 Jahren verstorben. Im Namen der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland, der evangelischen Christinnen und Christen im Rheinland sowie auch ganz persönlich hat Präses Dr. Thorsten Latzel den römisch-katholischen Geschwistern tief empfundenes Mitgefühl und herzliches Beileid ausgesprochen. „Wir trauern mit Ihnen und sind im Gebet mit den katholischen Gemeinden verbunden“, schreibt er an das Erzbistum Köln, die Bistümer Aachen, Essen, Limburg, Trier und Münster auf rheinischem Kirchengebiet.
Papst Franziskus sei ein herausragender Zeuge des Evangeliums und ein glaubwürdiger Bekenner des christlichen Glaubens über Konfessionsgrenzen hinweg gewesen, so der rheinische Präses. „Viele Menschen, auch in der evangelischen Kirche, hat er durch sein soziales Engagement, seine geistliche Haltung, seine Freundlichkeit, Bescheidenheit, Güte und Nähe zu den Menschen tief bewegt.“ Dass er trotz seiner angeschlagenen Gesundheit am Ostersonntag noch den Segen „urbi et orbi“ gespendet habe, sei ein großer Trost für Glaubende weltweit gewesen, gerade angesichts der aktuellen Krisen. „Papst Franziskus starb, wie er gelebt hat – als glaubwürdiger Zeuge der Auferstehung Jesu Christi, mit Segensworten als seinem letzten öffentlichen Zeugnis.“
Enzyklika „Laudato si’“ in Ökumene-Konzeption der rheinischen Kirche eingeflossen
„Papst Franziskus hat sich zeitlebens unermüdlich und energisch gegen jede Form von Ausbeutung, Gier und die Auswüchse eines ungebändigten Kapitalismus eingesetzt. Er trat überzeugend für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung ein“, betont Präses Dr. Thorsten Latzel. Seine Enzyklika „Laudato si’“ von 2015 habe viele Christinnen und Christen in der evangelischen Kirche inspiriert und sei auch in die Ökumene-Konzeption der Evangelischen Kirche im Rheinland mit eingeflossen.
Vermächtnis und Aufgabe: Sich den Menschen zuwenden und ihnen zuhören
Vor allem aber habe Papst Franziskus die römisch-katholische Kirche durch die Weiterentwicklung der Synodalität verändert und geöffnet. „Die Kirche in ihrer ganzen Katholizität zu begreifen und zu führen, war ihm ein wesentliches Anliegen. Zuzuhören galt ihm als erste Aufgabe. Darin sehen auch wir als evangelische Kirchen ein bleibendes Vermächtnis von Papst Franziskus und eine gemeinsame ökumenische Aufgabe: Sich den Menschen unabhängig von ihren Glaubensüberzeugungen zuzuwenden, ihnen zuzuhören, ihre Nöte, Ängste und Sehnsüchte ernst zu nehmen und zugleich als Weltkirche in globalen Kontexten zu denken und zu handeln. Wir sind bleibend dankbar für die geistlichen, diakonischen und ökumenischen Impulse von Papst Franziskus.“