Pressemitteilung

Jahrestag der Reichspogromnacht: Mahnung, Erinnerung und Gebet in der Gedenkkapelle Junkernstrasse

  • Nr. Pressemitteilung
  • 02.11.2023
  • 2782 Zeichen

Vor 36 Jahren wurde auf dem Grundstück der ehemaligen Duisburger Synagoge an der Junkernstraße eine Kapelle eingeweiht. Sie hält die Erinnerung an die ehemalige Jüdische Gemeinde Duisburg und an die schrecklichen Ereignisse des 9. November 1938 und die damit verbundenen nationalsozialistischen deutschen Gewalttaten an Juden wach. Einen Tag, bevor sich die Verbrechen der Reichspogromnacht zum 85. Mal jähren, öffnet sich die Tür der Gedenkkapelle zur Mahnung, zur Erinnerung und zum Gebet.

In der halbstündigen liturgischen Veranstaltung am 8. November – sie beginnt um 9 Uhr – stellt Pfarrer Stephan Blank die Gedenkkapelle vor: ein Gebäude, das „vergegenwärtigt“, „Schuld bekennt“ und aufruft, den Frieden zu suchen. Den angemessenen musikalischen Rahmen gestaltet Kirchenmusikdirektor Marcus Strümpe. Nach der Andacht, gegen 9.30 Uhr, sind alle zu einem gemeinsamen Frühstück im Raum neben der Kapelle eingeladen. Zur besseren Planung erbittet Pfarrer Blank vorherige Anmeldungen (0203-2 48 08, stephan.blank@ekir.de). Infos zur Gemeinde gibt es im Netz unter www.ekadu.de.

Das Bild zeigt Pfarrer Stephan Blank in der Gedenkkapelle, Foto: Rolf Schotsch

ZUSATZINFOS:

Zur Gedenkkapelle: Die Kapelle dient der Evangelischen Kirchengemeinde Alt-Duisburg als Andachtsraum. Die Zeltform des Gebäudes soll an die Wüstenwanderungen des Volkes Israel erinnern. Die Endpunkte der sechs Firstlinien des Zeltes ergeben bei Verlängerung auf den Erdboden den Davidstern. Bei Ausschachtungsarbeiten zum Bau der Kapelle entdeckte man ein zunächst undefinierbares Knäuel von Stoffresten, Lederstücken, Kettchen, Metallringen und Bändern, das sich hinterher als der Rest des ehemaligen Thoramantels herausstellte. Der Fundamentteil, der ehemals den Nordostpfeiler der Synagogenkuppel trug, ist mit dem Rest der Apsis das einzig erhaltene Mauerwerk.

Seit 1970 hat für die evangelische Innenstadtgemeinde in Duisburg die christlich-jüdische Begegnung eine besondere Bedeutung. Im Zusammenhang mit dem Rheinischen Synodalbeschluss „Zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden“ von 1980 hat das u.a. dazu geführt, dass eines der Fenster der Salvatorkirche dem Ereignis des 9. November 1938 gewidmet ist (Entwurf von Naphtali Bezem) und eben zur Errichtung der Gedenkkapelle. Zu erinnern ist auch an die Initiativen des früheren Pfarrers und späteren Superintendenten des Kirchenkreises Duisburg-Sud Carl Dieter Hinnenberg, durch die nicht nur die Beziehungen der Gemeinde zu der jüdischen Gemeinde in Duisburg-Mülheim-Oberhausen, sondern auch die Bedeutung des Alten Testaments für die christliche Kirche thematisch immer wieder aufgearbeitet wurden. Dies schlägt sich auch in der Konzeption der Fenster in der Salvatorkirche nieder.

 

  • Rolf Schotsch
  • Rolf Schotsch