„Wir haben immer zu essen, und wir haben auch viele Spielsachen“, sagt der fünfjährige Ben. Sofort ergänzt Lilly (6): „Und da freuen wir uns, dass wir anderen Kinder helfen können, die nicht so viel haben.“ Die beiden haben jetzt mit weiteren Kindern aus dem Huckinger Kindergarten der Evangelischen Auferstehungsgemeinde Duisburg Süd dem Immersatt-Kinder- und Jugendtisch e.V. in der Innenstadt einen fröhlichen Besuch abgestattet.
Ihre Kindergartenleiterin Sarah Lehmann und Erzieher Thorsten Brüning hatten einen Umschlag mit 400 Euro dabei. Eingenommen hatten das Geld Eltern, Kinder und das Team des Kindergartens, als sie beim letzten Weihnachtsmarkt am Huckinger Steinhof Bastelarbeiten und Weihnachtsdekorationen verkauften. „Viele Dinge zum kleinen Preis fanden schnell ihre Abnehmer“, erinnert sich Sarah Lehmann.
„Und von Anfang an lag uns am Herzen, mit dem erwirtschafteten etwas Gutes zu tun“, ergänzt sie. Da kam schnell die Idee, das an Immersatt zu spenden.“ Also machten sich jetzt zehn Huckinger Kindergartenkinder und ihre beiden großen Begleiter mit der Straßenbahn auf den Weg zur Klosterstraße, um die für sie stolzen 400 Euro persönlich zu überreichen. „Schon die Fahrt mit der Bahn war lustig“, lacht Ben, „das hat richtig Spaß gemacht.“
Der Kinder- und Jugendtisch Immersatt brauche doch immer Unterstützung, war man sich sicher. „Und ob“, nicken die dortigen pädagogischen Leiter, Sabine Schmidt und Max Demmig. Beide berichten den Kindern, dass es in Duisburg viele Gleichaltrige gibt, die oft noch nicht einmal ein Frühstück bekämen, geschweige denn ein warmes Mittagessen. „Nicht selten liefern wir bis zu 1.000 gesunde Frühstücke an Duisburger Schulen, und hier in unserem kleinen Restaurant bekommen etliche auch ein leckeres Mittagessen“, erzählt Schmidt den aufmerksamen und staunenden kleinen Geldüberbringern.
Sie gehört zu den Mitarbeitern der ersten Stunde bei Immersatt. In den herausfordernden Zeiten nach Corona, inmitten der Energiekrise und den drastisch steigenden Preisen geraten immer mehr Familie in materielle Not, und da sei jede Unterstützung nötig. Die Huckinger Kinder sind auf einmal mucksmäuschenstill. Lilly wird nachdenklich. „Da haben wir es doch gut“, sagt sie leise. „Kinder helfen Kindern“, freut sich Ben.
Deutliche Worte findet auch Sarah Lehmann: „„Wir wollen unseren Kindergartenkindern Nächstenliebe näher bringen und vermitteln, wie wichtig es ist, anderen zu helfen. Da wir eine christliche Einrichtung sind, liegt uns dies besonders auf dem Herzen.“
Bei den zehn Mädchen und Jungen, die jetzt bei Immersatt mit von der Partie waren, hat der Besuch einen großen Eindruck hinterlassen. „Da haben wir ja im Kindergarten viel zu erzählen“, und sie werden dort und zuhause sicher berichten von Kindern in Duisburg, die wenig haben, und vor allem, wie man ihnen helfen kann.
Text: Reiner Terhorst
Zum Bild: Die Huckinger Kindergartenkinder freuen sich, dass sie anderen Kindern, die es nicht so leicht haben, helfen konnten. Die Freude teilen auch (vorne von links) Max Demmig von Immersatt, Kindergarten-Leiterin Sarah Lehmann, Sabine Schmidt von Immersatt und Erzieher Thorsten Brüning (Foto: Reiner Terhorst)