Mit einem großen Patentag feierten der Evangelische Kirchenkreis Duisburg und seine Gemeinden das besondere Verhältnis zwischen Täuflingen und ihren Paten. Dazu wurden die getauften Kinder im Grundschulalter mit ihren Patinnen und Paten an einem schönen Maisonntag in die Neumühler Gnadenkirche und in die Duisserner Lutherkirche eingeladen. Die Pfarrerinnen Sarah Süselbeck, Anja Buchmüller-Brand und die Pfarrer Lukas Eggen, Stefan Korn und Ernst Schmidt hatten im Vorbereitungskreis ein buntes Programm unter dem Motto „Schön, dass es dich gibt“ zusammengestellt. Die Resonanz war groß, im Norden waren 29 Kinder und 42 Erwachsene mit von der Partie, im Süden kamen zur gleichen Zeit sogar 64 Kinder und 86 Erwachsene zusammen.
Die befreundeten Familien Stoewe und Richter aus der Gemeinde Alt-Duisburg sind „über Kreuz verpatet“. Saskia Stoewe und Tobias Richter, beide selber in Duissern getauft, sind schon seit der Schulzeit befreundet. Inzwischen ist er der Taufpate ihrer siebenjährigen Tochter Sophia und sie ist die Patin seines neunjährigen Sohnes Hannes. „Wir haben uns richtig gefreut, als uns der Einladungsbrief ins Haus geflattert ist, wir wussten vorher gar nicht, dass es so einen Patentag gibt. Das ist doch wirklich eine schöne Idee,“ findet Tobias Richter nach dem Auftakt-Gottesdienst in der Lutherkirche. Saskia Stoewe sagt, sie sei keine regelmäßige Kirchengängerin. Nun staunt sie über den großen Aufwand, den die Mitarbeiter der Gemeinde für den Patentag getrieben haben. „Die sind hier alle mit so viel Leidenschaft dabei, echt beeindruckend“, stellt sie fest. In der Notkirche lassen sich die Paten von Ernst Schmidt eine „Rückengeschichte“ erzählen und ihre Patenkinder zeichnen die Geschichte mit den Fingern auf ihren Rücken. Die Gesichtsausdrücke der „Gezeichneten“ schwanken zwischen meditativ und kitzelig. Dann werden die Plätze getauscht und aus Künstler wird Leinwand und umgekehrt.
In der benachbarten Duisserner Lutherkirche wird indessen an einer anderen Spielstation gemalt. Lauter kleine quadratische Leinwände sollen sich am Ende zu einem großen bunten Mosaik zusammensetzen. Die Paten und Patenkinder können Erinnerungsfotos machen und die Rahmen verzieren. Auch Schattenrisse von ihrem Profil werden gemeinsam angefertigt. Nach so viel Kreativität muss die Energie raus. Draußen auf der Kirchwiese ragt eine riesige, aufblasbare Dartscheibe in den Himmel, auf die man mit Klettbällen schießen kann. Man hört den Spaß schon von weitem. Die Sonntagsschuhe liegen im Gras, jeder gut platzierte Ball beim Fußball-Dart wird groß bejubelt. Das üppige Buffet fürs gemeinsame Mittagessen ist im Foyer des Evangelischen Bildungswerkes aufgebaut. Sophia und Hannes ist sofort die Candy-Bar mit der freundlichen Bedienung ins Auge gefallen, ausgerüstet mit einer Schnupp-Tüte starten sie zur nächsten Spielstation.
Pfarrer Korn hatte den letzten Patentag im Jahr 2012 organisiert. Inzwischen sind neue Taufkinder herangewachsen, denen die Gemeinde etwas Schönes anbieten wollte. „Diesmal ist sogar ein Pate aus Sachsen angereist“, freut sich der Pfarrer über den Zuspruch zu der Idee. Und über die vielen Mitarbeiterinnen und Helfer. Auch die Kooperation mit dem Evangelischen Bildungswerk Duisburg hat dazu beigetragen, die Arbeit auf viele Schultern zu verteilen.
Sophia und Hannes können sich an ihre Taufe natürlich nicht erinnern, obwohl zuhause noch ihre Taufkerzen stehen. Aber ihr Patentag, an den werden sie noch öfter denken. Und daran, dass Pfarrer Schmidt in Gottesdienst gesagt hat: „Du bist einzigartig und von Gott genau so gewollt, wie du bist. Schön, dass es dich gibt.“
Text: Sabine Merkelt-Rahm
Das Bild hat Lukas Eggen beim zeitgleich stattgefundenen Patentag in Duisburg Neumühl gemacht. Es zeigt Klein und Groß beim Auftakt in der Gnadenkirche Neumühl, im Vordergrund ist Pfarrerin Anja Buchmüller-Brand zu sehen.