Ute Rogalla, die Küsterin der Evangelischen Kirchengemeinde Meiderich, traut am frühen Mittwochmorgen ihren Augen nicht. „Ich bin geschockt und wütend zugleich“, sagt sie und hält fassungslos eine zerschnittene Lichterkette vom stattlichen Weihnachtsbaum auf dem Kirchplatz, Auf dem Damm, in ihren Händen.
Sie geht in die Kirche, um alles für den wenig später beginnenden Schulgottesdienst vorzubereiten. Danach, wenn es etwa heller ist, will sie sich den Baum mal genauer anschauen. „Ich war richtig wütend“, berichtet sie, „denn alle fünf Lichterketten waren zerschnitten, nicht nur die eine, die ich im Dunkeln auf dem Kirchplatz gefunden habe.“
Aber nicht nur das. Die Blumenkübel auf dem schön gestalteten Platz zwischen Kirche und Gemeindezentrum, winterlich bepflanzt und weihnachtlich dekoriert, waren umgeschmissen und beschädigt. „Advent und Weihnachten sind die Zeit des Friedens, des Besinnens. Und dann dieser Vandalismus, Unfrieden und Sinnlosigkeit.“ Die Gemeinde hat den Platz „betont liebevoll und ansprechend gestaltet, um in dieser kalten Zeit für innere Wärme zu sorgen“, ergänzt Gemeindesekretärin Katja Hüther, die ebenfalls nach Fassung ringt. „Was geht bei dieser Zerstörungswut eigentlich in den Köpfen solcher Menschen vor sich?“, fragen sich nicht nur Rogalla und Hüther. Eine ältere Damen, die zufällig vorbeikommt, spricht ihnen mit drastischen Worten aus der Seele: „Unfassbar. Die Bekloppten sterben nicht aus.“ Abgesehen von der Wut und der Empörung über den Vandalismus, geht das Ganze auch ins Geld, denn die Küsterin hat natürlich sofort neue Lichterketten gekauft, denn der Meidericher Kirchplatz soll weiterhin weihnachtlich glänzen.
Text: Reiner Terhorst
Das Bild zeigt die umgeworfenen und verwüsteten Blumenkübel vor dem Meidericher Gemeindezentrum; Foto: Uta Rogalla