Kirchenasyl

  • Rolf Schotsch

Die Beschlüsse der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland im Januar 2024 und der Synode der EKD im November des Jahres haben die Bedeutung des Kirchenasyls als ultima ratio für den Schutz geflüchteter Menschen noch einmal gestärkt, denn auch innerhalb der Europäischen Union ist der Schutz der Menschenrechte auf Grundlage der Europäischen Menschenrechtskonvention längst nicht mehr gesichert. Die Zahl der Härtefälle nimmt deutlich zu, in denen trotz nachweislicher Gefahr für Gesundheit und Wohlergehen und trotz bestehender enger Familienbindungen in Deutschland „Überstellungen“ in Grenzstaaten der Europäischen Union vorgenommen und durchgesetzt werden.
Mehr als Zweitausend Menschen in Deutschland (davon ca. 700 in NRW) haben 2024 in evangelischen, katholischen und freikirchlichen Gemeinden und Klöstern Asyl gesucht und gefunden. Es werden jährlich mehr.

Auch in Duisburg entwickelt sich ein Ökumenisches Netzwerk Kirchenasyl weiter, nachdem die Synode des Kirchenkreises Duisburg bereits 2023 die Initiative zu dessen Gründung beschlossen und 2024 Herrn Reiner Siebert zum Synodalbeauftragten für Kirchenasyl gewählt hatte. Zwei Frauen und zwei Männer haben seitdem in Duisburger Gemeinden Kirchenasyl gefunden, in zwei weiteren Fällen konnte durch beratende Unterstützung und Anträge bei der Härtefallkommission des Landes NRW die Familienzusammenführung erreicht bzw. geschützt werden, bevor ein Kirchenasyl ausgesprochen werden musste.

Ein Studientag Kirchenasyl in der Kulturkirche Liebfrauen im Juni des Jahres und die Ausstellung Zuflucht geben – Gemeinsam hoffen im Oktober November sowie Vorträge und Gesprächsrunden in katholischen und evangelischen Gemeinden ergänzten die Aktivitäten im Netzwerk Kirchenasyl, die 2025 mit weiteren Aktionen fortgesetzt werden sollen. Dazu gehört eine multimediale Ausstellung im Rahmen der Duisburger Akzente (15.03 bis 06.04.25) ebenso wie die monatlichen ‚Arbeitsausschuss-Treffen‘ des Ökumenischen Netzwerks Asyl in der Kirche NRW e.V. im Haus der Kirche am Burgacker. Der Synodalbeauftragte Reiner Siebert ist auch im Vorstand des NRW-Netzwerks ehrenamtlich aktiv. Den aktuellen Newsletter des Netzwerks finden Sie unter diesem Link: https://www.kirchenasyl-nrw.de/aktuelles

Für weitere Informationen zum Thema Kirchenasyl oder die Vereinbarung von Beratungsterminen oder Informations- und Gesprächskreisen wenden Sie sich bitte an: reiner.siebert@ekir.de.

Text: Reiner Siebert, 23.12.2024