Pressemitteilung

Martina Voss-Tecklenburg hält Festvortrag beim Neujahrsempfang des Duisburger Kirchenkreises

Ein Plädoyer für gesellschaftlichen Zusammenhalt mit Liebe und Leidenschaft

  • Nr. Pressemitteilung
  • 02.12.2024
  • 3821 Zeichen
  • Rolf Schotsch
  • Bartosz Galus

Am Vorabend des ersten Adventswochenendes begrüßte Superintendent Dr. Christoph Urban Vertreter und Vertreterinnen aus der Stadtgesellschaft, aus der Politik und der Verwaltung, aus den christlichen Kirchen und anderen Glaubensgemeinschaften, aus Verbänden und Gewerkschaften zum Neujahrsempfang des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg. Der kirchliche Neujahrsempfang feiert den Beginn des neuen Kirchenjahres und liegt zeitlich immer zwischen dem Ewigkeitssonntag und dem ersten Advent.

Der große Philharmonische Chor Duisburg ließ unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Marcus Strümpe zum Auftakt ein stimmgewaltiges Kyrie aus der „Messe solennelle“ von Louis Vierne hören, dass die Salvatorkirche füllte und die Zuhörerschaft begeisterte. Superintendent Urban führte die neu gewählten Mitglieder des Kreissynodalvorstandes in ihr Amt ein und verabschiedete mit Dank für ihr Engagement die ausgeschiedenen Kirchenältesten.

Den Festvortrag hielt eine Duisburgerin mit Heimvorteil. Die ehemalige Bundestrainerin der Deutschen Nationalmannschaft der Frauen, Martina Voss-Tecklenburg ließ ihr gespanntes Publikum an ihren Einsichten durch ihre lange Karriere als Spielerin und Trainerin im Frauenfußball teilhaben. „Herausforderungen meistern, Talente entwickeln“ war ihr Thema und sie blickte zunächst darauf zurück darauf, wie sie ihr eigenes Talent zur Geltung gebracht hat. Sie stamme aus einer Arbeiterfamilie in Meiderich, erzählte sie. Dass sie es schon mit 16 Jahren zur Nationalspielerin gebracht habe, verdanke sie vor allem ihrer Durchsetzungsfähigkeit, die sie sich im Straßenfußball gegen die Jungen ihres Viertels erworben habe. Die Leidenschaft für ihren Sport ließ sie auch schwere Zeiten durchhalten, zum Beispiel als sie beim TSV Siegen trainierte und spielte und gleichzeitig ihre Ausbildung zur Bürokauffrau in Duisburg absolvierte. Heute erinnert sie sich an wenig Schlaf und 80 000 Kilometer jährlich auf dem Tacho, aber sie hielt durch. Sie hat eine Trainerlizenz, „mit der man alle Mannschaften der Welt trainieren kann.“ Mit einem Lächeln setzte sie hinzu „Leider rufen nicht alle Mannschaften der Welt an.“ Sie krönte ihre Karriere mit ihrem fünfeinhalb Jahre dauernden Einsatz als Bundestrainerin der Frauennationalmannschaft. „Das ist die größte Ehre, die man im Frauenfußball erreichen kann“, betonte sie, setzte aber hinzu, „auch wenn es nicht so gut geendet hat.“ Aus ihrer Erfahrung mit jungen Talenten plädierte sie für transparente Trainingsmethoden und gegen Herrschaftswissen. Wichtig sei ihr immer gewesen, die jungen Spielerinnen ganzheitlich zu fördern und zu fordern. „Dazu gehört auch eine gute Werteausbildung“, erläuterte sie und zitierte die Nationalspielerin Lena Schüller mit ihrem Statement zur Vorbildfunktion: „Nationalspielerin bin ich nicht nur auf dem Platz, sondern immer.“

Leidenschaft und Liebe sei eine Kraft in der Gesellschaft, die den nötigen Zusammenhalt fördere, stellte Voss Tecklenburg fest und endete ihren Vortrag mit einer Ermutigung an das Publikum: „Wir gemeinsam schaffen die Herausforderungen unserer Zeit.“ Sie bekam viel Applaus und nahm sich anschließend noch Zeit für angeregte Gespräche und für Fotos mit ihren Gesprächspartnern und Gesprächspartnerinnen.

Der Superintendent ermunterte die Empfangsgäste zum Abschied, selber Parallelen aus dem Festvortrag zum gesellschaftlichen Zusammenwirken in der Stadt und in den Kirchengemeinden zu ziehen. „Gemeinsam kriegen wir das hin, vor allem das nehme ich aus Ihrem Vortrag mit“, sagte er zu Martina Voss-Tecklenburg.

Text: Sabine Merkelt-Rahm

Zum Bild: Martina Voss-Tecklenburg hielt am Vorabend des 1. Advent den Festvortrag beim Neujahrsempfang des Kirchenkreises in der Salvatorkirche, Foto: Bartosz Galus