Haushaltspläne und Berichte über die Arbeit der letzten zwölf Monate aus Gemeinden und Einrichtungen sind immer Schwerpunkte der Herbsttagungen der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg. Bei den aktuellen Beratungen hielt auch der seit Dezember 2020 amtierende Superintendent Rückschau auf seine erste Zeit in Duisburg und hob aber einige Projekte für die Weiterentwicklung des Kirchenkreises besonders hervor.
Die Tagung, die auch diesmal per Videokonferenz stattfand, begann am Samstag, 6. November 2021 um 9 Uhr mit einer Andacht, die Dr. Julia Beier, promovierte Theologin und seit fast einem Jahr Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes in Duisburg, hielt. Dieser Text – wie auch der Jahresbericht von Superintendent Dr. Christoph Urban – ist auf der Internetseite www.kirche-duisburg.de nachzulesen. Sein Beginn war sehr von Corona geprägt. Viele Kontakte waren zunächst nur durch Telefon oder Video möglich und bis heute seien die Gelegenheiten spärlich, „wo man mal ein paar Menschen auf einen Haufen treffen kann“, sagte Superintendent Urban auf der Tagung. „Insofern geht für mich das Kennenlernen weiter. Darauf freue ich mich. Denn meine ersten Eindrücke machen mich neugierig: Es sind tolle Menschen, die hier wirken, ich habe tolle Orte besucht und tolle kirchliche Arbeit gesehen oder mir davon berichten lassen.“
Urban hob mehrere Projekte für die Weiterentwicklung des Kirchenkreises Duisburg hervor. Zum einen nannte er die geplante Kooperation in der Notfallseelsorge mit den Niederrhein-Kirchenkreisen Moers, Dinslaken, Wesel und Kleve. Durch eine gemeinsame Stelle der Notfallseelsorge soll eine bessere Koordination der Einsätze über kommunale Grenzen von Kreisen und kreisfreien Städten hinweg möglich werden. Zudem verwies er auf die Gründung eines Friedhofsverbands in Duisburg. Superintendent Urban appellierte an die Gemeinden mit Friedhöfen dem Verband beizutreten. „Vor allem aus einem Grund: Die Friedhöfe sind sehr große Risiken für die Gemeindehaushalte. Meiner Ansicht nach sollten wir diese Risiken teilen, um alle besser zu schlafen.“ Als weitere wegweisende Entwicklung nannte der Superintendent die Bemühungen um eine gemeinsame Verwaltung mit dem Kirchenkreis Dinslaken, die letztendlich Kosten sparen soll. Zum Stand der Gespräch bemerkte Superintendent Urban: „Wenn ich es mit Begriffen der gegenwärtigen Bundespolitik sagen darf: Wir haben gute Sondierungen mit Dinslaken geführt. Nun wird der Koalitionsvertrag ausgearbeitet und der Kreissynode im Sommer vorgelegt – zur Zustimmung oder Ablehnung.“ Weitere wichtige Aufgabe sei die Reorganisation der Arbeit für Kinder und Jugendliche im Kirchenkreis Duisburg. Hierzu merkte Superintendent Dr. Urban an: „Wir unternehmen derzeit keinen weiteren Versuch, die vakante Stelle der JugendreferentIn neu besetzen.“ Vielmehr hat der Kreissynodalvorstand ihn gebeten, „alle Player der Kinder- und Jugendarbeit zu versammeln und mit ihnen zusammen Vorschläge zu erarbeiten, wie man alle unter einen Hut bekommen kann“ sagte Superintendent Urban. Entsprechende Modelle sollen nun entwickelt und der Synode zur Abstimmung vorgelegt werden.
Weiterer großer Tagesordnungspunkt war die Neubesetzung von Ämtern und Ausschüssen. Dazu waren die Mitglieder der Synode – 38 Theologeninnen und Theologen sowie 60 Nicht-Theologinnen und Nicht-Theologen sind es derzeit – zur Stimmabgabe aufgerufen. Außerdem beschlossen die Synodalen die Haushaltspläne von Kirchenkreis, Verwaltungsamt und Bildungswerk. Sie verabschiedeten zudem den Haushaltsplan „Kirchensteuerverteilungsstelle 2022“, der Folgendes vorsieht: Kirchenkreis und Gemeinden kalkulieren über den Finanzausgleich der Evangelischen Kirche im Rheinland für das Haushaltsjahr 2022 mit 62.298 Mitgliedern in den 15 Gemeinden des Duisburger Kirchenkreises eine Summe von 13.293.147 Euro ein. Davon machen die Duisburger Kirchensteuergelder nur rund die Hälfte aus; die andere Hälfte erhält der Duisburger Kirchenkreis über eine Art Solidarausgleich aus einem Topf der Landeskirche, in den reichere Kirchenkreise Finanzmittel beisteuern und aus dem ärmere Kirchenkreise Ausgleichsmittel erhalten. Von der dem Duisburger Kirchenkreis zur Verfügung stehenden Summe werden im Vorwegabzug teilweise Gemeindepfarrstellen, kreiskirchliche Pfarrstellen oder z.B. der Trägeranteil für die Kindergartenarbeit entnommen. Nach diesen Abzügen erhalten die Gemeinden von der restlichen Summe von 8.622.709 Euro einen anteiligen Verteilbetrag von 75,36 % (6.498.074 Euro), der Kirchenkreis 24,64% (2.124.635 Euro). Die beiden Summen unterscheiden sich nur wenig von denen des Vorjahres. Wie sie sich in den nächsten Jahren entwickeln, ist von vielen Faktoren abhängig: Ausschlaggebend ist, dass die zu verteilende Summe in der evangelischen Kirche im Rheinland durch die wirtschaftliche Entwicklung und die damit verbundenen Kirchensteuerzahlungen bedingt wird. Superintendent Urban bemerkt dazu: „Wir profitieren massiv vom hoch solidarischen Finanzausgleich der Evangelischen Kirche im Rheinland. Wir sind sehr dankbar und wissen es zu schätzen, dass die Kirchensteuerzahlerinnen und -zahler in finanzkräftigeren Regionen unsere kirchliche Arbeit in Duisburg mitfinanzieren.“ Der Haushalt „Kirchensteuerverteilungsstelle“ sowie alle weiteren beschlossenen Haushaltspläne liegen zur Einsicht vom 8.11.2021 bis 15.11.2021 im Verwaltungsamt, Am Burgacker 14 – 16, öffentlich aus. Interessierte melden sich bitte unter 0203 / 29513106 an. Die Synode des Evangelischen Kirchenkreis Duisburg kommt das nächste Mal am 10. und 11. Juni 2022 zu einer Tagung zusammen.
Stichwort Kreissynode:
Die Kreissynode leitet den Kirchenkreis. Sie ist vergleichbar mit dem Parlament auf politischer Ebene. Die Kreissynode setzt sich zusammen aus Pfarrerinnen und Pfarrerinnen und gewählten Presbyterinnen und Presbyter, die von den einzelnen Kirchengemeinden als Delegierte entsandt werden, sowie berufenen Mitgliedern. Laut Kirchenordnung der Evangelischen Kirche im Rheinland dürfen Theologen in einer Kreissynode nicht in der Mehrzahl sein. Die Kreissynode trifft sich in der Regel zweimal im Jahr und tagt ein oder zwei Tage.
Das Bild zeigt Superintendent Dr. Christoph Urban, der wegen der Pandemie insbesondere zu Beginn seiner Dienstzeit in Duisburg viele neue Kontakte über Telefon, Computer und Videokonferenz aufbaute – und leider nicht beim direkten Zusammenkommen (Foto: Rolf Schotsch).